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Kölner Wochenspiegel

Unter die Hochbahn auf der Niehler Straße soll der Bauwagenplatz hinziehen.

Nippes ? Mein Gott, warum sollen die Leute denn nicht hier hinziehen, wenn sie einigermaßen ruhig sind. Das sind doch Menschen, und der Platz ist groß !, sagt eine Frau, die ihren graubraunen Rauhaardackel spazieren führt. Nicht alle Anwohner stehen dem geplanten Umzug des Bauwagenplatzes von der Inneren Kanalstraße auf die Niehler Straße unter die Hochbahn so wohlwollend gegenüber..
"Man kann nicht mitten in der Stadt einen Bauwagenplatz errichten. Das ist eine weitere Belastung für das Gebiet, das an dem Asylantenwohnheim, den vielen Anhängern Kaplans und dem Dreck und Verkehr genug zu tragen hat. Man kann die Menschen auch anders unterbringen", sagt Günther Eller, der zusammen mit anderen Anwohnern schon 150 Unterschriften, gegen den Umzug gesammelt hat. Die Bezirksvertretung hätte gerne ein Wort mitgeredet, doch die Stadtspitze sieht den Umzug nicht als politischen, sondern als reinen Verwaltungsakt.
Die Bauwagensiedlung "Wem gehört die Welt" auf der Krefelder Straße / Ecke Innere Kanalstraße existiert seit 1994 und ist angelegt wie ein kleines Dorf, dessen Gemeinschaft die Bewohner auch schätzen. Wie ein Dorf ist der Platz auch angeordnet.
Neben den Wohnwagen, die als Schlafwagen dienen, gibt es Küchenwagen, die jeweils mehrere Bewohner gemeinsam bewirtschaften, Bade-und Toilettenwagen eine Waschzeile mit Waschmaschinen und einen Garten mit einem kleinen angelegten Teich, auf dem Seerosen schwimmen.
Die "Sunshine Bar" inmitten des Platzes ist ein Treffpunkt für Bewohner und Gäste, auf dem häufig Veranstaltungen stattfinden. "Ich wohne hier nicht aus Not, sondern aus Überzeugung", berichtet eine Bewohnerin.
Doch die unkonventionelle Lebensform bringt auch Verhaltensweisen hervor, die die anderen Anwohner belasten und die sie befürchten. "Ich kenne jemanden, der in der Krefelder Straße in der Nähe des jetzigen Standort wohnt. Im Winter wenn es kalt ist, zünden die Bewohner dort Öl in Fässern an, um sich zu wärmen. Das ist ein ungeheuerlicher Gestank", weiß Eller. Wann es zu dem ursprünglich für Mitte Oktober anvisierten Umzug kommen wird, ist noch offen.
Die Verwaltung und das Presseamt waren trotz häufiger Anfragen entweder nicht zu sprechen oder konnten die zuständige Stelle nicht ermitteln. Doch spätestens wenn es soweit ist, sollten sich Anwohner und Bauwagenbewohner einmal zusammensetzen und die gemeinsamen Lebensbedingungen ausloten.