Stellen Sie sich vor, Sie wollen eine neue Waschmaschine kaufen. Sie haben diese zusammen mit einem Verkäufer ausgesucht, der Liefertermin steht, die Handwerker zum Anschließen sind bereits bestellt. Und dann wird ihnen eine Spülmaschine geliefert. Auf den freundlichen, aber bestimmten Einwand, dass eine Spülmaschine keine Waschmaschine sei, entgegnet Ihnen der Verkäufer, dass sie selbige zu nehmen hätten oder in Zukunft werde Ihnen überhaupt nichts mehr verkauft. Würden Sie mit einem solchen Händler noch einen Kaufvertrag abschließen? Würden wir am liebsten auch nicht, nur leider hat unser Händler quasi ein Monopol. Sie wissen immer noch nicht, wer hier über was spricht? Wir sind der Bauwagenplatz "Wem gehört die Welt", der seit 1994 an der Krefelder Straße/ Innere Kanalstraße ansässig ist; unsere Betonplatte soll, um die leeren Stadtkassen zu füllen, an einen Investor verkauft werden. Deshalb stehen wir seit dem 04.12.2002 mit der Stadt Köln in Verhandlungen über ein Ersatzgelände, diese standen im Mai 2003 unmittelbar vor dem Abschluss: ein Gelände in Köln Nippes/Niehl an und unter der Hochbahn war gefunden, mit Sicherheit kein Traumgelände für einen Wagenplatz, aber als Kompromiss gerade noch akzeptabel. Die Stellen, an denen die Gullideckel eingelassen werden sollten, waren bereits mit den Technikern abgesprochen, der Umzugstermin bereits auf den 01.10. festgelegt. Einige von uns hatten sich Urlaub für Oktober genommen, gleicht so ein Wagenplatzumzug doch eher dem Auszug aus Ägypten, als einem Umzug von einer Wohnung in eine andere. Doch dann aus vernünftig nicht nachvollziehbaren Gründen verschleppt die Stadtverwaltung den Vertragsabschluss über die Sommerpause hinweg, um uns dann zu unterbreiten, dass auf theoretisch denkbare Vermarktungsinteressen und eine rechtslastige Bürgerinitiative Rücksicht genommen werden müsse und deshalb das neue Gelände aus dem Sichtfeld der Anwohner zu rücken habe, deren Lebensqualität schon durch Nichtdeutsche stark gemindert sei. Die Bedürfnisse ewig meckernder Kleinbürger sind uns zwar denkbar egal, aber da wir an einem zügigen Abschluss der Vertragsverhandlungen interessiert waren und sind, einigten wir uns mit der Stadt auf eine Verlagerung des Teils des Geländes, der uns zur Nutzung zugewiesen wurde. Nur scheint die Stadt kein ernsthaftes Interesse an einem Vertragsabschluss zu haben, denn unmittelbar nach der erneuten Einigung wurde uns wieder ein anderer Geländeabschnitt als zukünftiger Wohnort unterbreitet, mit dem freundlichen Hinweis, wenn wir dafür nicht unmittelbar den Vertrag unterschrieben, werde die Stadt die Räumung des jetzigen Wagenplatzes einleiten. Wenn die Stadt Köln mit allen ihren Vertragspartnern so umzugehen pflegt, ist uns auch klar, warum diese Kommune in einer so prekären finanziellen Lage ist. Außerdem ist es sehr schwierig mit jemandem einen Vertrag abzuschließen, der wöchentlich seine Meinung ändert. Nichtsdestotrotz sind wir weiterhin an konstruktiven Verhandlungen interessiert. Wenn das ursprünglich ausgehandelte Gelände aus welchen Gründen auch immer nicht mehr zur Verfügung steht, dann muss eben gemeinsam nach einer Alternative gesucht werden. Dem Verhandlungspartner die Pistole auf die Brust zu setzen und "Friss oder stirb" zu schreien ist schlechter Stil und zeugt nicht gerade von einer gute Kinderstube, liebe Stadtverwaltung, aber versuchen wir es halt noch einmal und nur damit wir uns nicht missverstehen: Wir wollen eines der ursprünglich ausgehandelten Gelände oder eine echte Alternative! Ihr Bauwagenplatz "Wem gehört die Welt" Firma für unkonventionelle Nutzung von Brachflächen e-mail: bwp-koeln@web.de
Bauwagenplatz "Wem gehört die Welt", Krefelderstr.0, 50670 Köln
Offener Brief - Köln den 07. 11.2003