/ Frauenabschiebeknast Neuss /

In Neuss befindet sich seit 1993 der bundesweit einzige Frauen-Abschiebeknast. Momentan sind ca. 80 Frauen dort inhaftiert. Weitere Frauen sitzen als Abschiebehäftlinge in „normalen“ Gefängnissen.

Zu der Situation in Neuss:

Die Frauen leben zu zweit, zu viert oder zu sechst in sehr kleinen Zellen. Diese sind vormittags und nachmittags nur für wenige Stunden geöffnet. Auch die Toiletten befinden sich in den Zellen. Die Besuchszeiten sind extrem eingeschränkt. So dürfen sie nur einmal pro Woche für eine Stunde von maximal drei Personen besucht werden, was zusätzlich noch dadurch erschwert wird, dass dies nur während der Woche zu den gängigen Arbeitszeiten möglich ist. An Wochenenden und Feiertagen sind Besuche untersagt. Unter den inhaftierten Frauen befinden sich auch Schwangere und Minderjährige. Traumatisierte oder drogenabhängige Frauen bekommen keine ihnen gerechte Behandlung, oft wird ihnen Simulation unterstellt. Unterstützung erhalten die Frauen durch ehrenamtliche Betreuerinnen und Sozialarbeiterinnen, die Gruppenangebote organisieren, Aufklärung über ihre Rechte leisten und Hilfe beim Übersetzen und Telefonieren geben. Für die Frauen ist ihre Inhaftierung nur schwer verständlich. Ihre Situation ist durch Isolation, Ungewissheit, Perspektivlosigkeit, die massive Einschränkung ihrer Bedürfnisse und die drohende Abschiebung unerträglich.

Unter diesem Link findet Ihr ein Flugblatt zur letztjährigen Demonstration in Neuss.