Aufruf der Antifa K

Faschismus. Rassismus. Bekämpfen!

Den Naziaufmarsch am 9.12. in Köln verhindern!
Am 9.12.2000 wollen Nazis zum dritten Mal in den letzten zwei Jahren auf Kölner Straßen marschieren. Der bekannte Hamburger Neonazi Christian Worch sowie der Kölner Funktionär des rechtsterroristischen KDS (Kampfbund Deutscher Sozialisten) Paul Breuer haben eine Demonstration angemeldet, um ausgerechnet unter dem Motto »Meinungsfreiheit auch für Nationalisten« ihre menschenverachtenden Parolen grölen zu können.
Worch ist seit Jahrzehnten ein führender Kader der rechtsradikalen Szene. Genauso wie Breuer ist er an der Gründung sogenannter »Freier Kameradschaften« beteiligt, die neben der NPD/JN die wichtigste Kraft im Bereich des militanten Neofaschismus darstellen.

Der »Aufstand der Anständigen«
In den letzten Wochen rufen auch verstärkt Politiker von Regierung und Opposition zu Zivilcourage und einem »Aufstand der Anständigen« auf. Jahrelang wurde der Naziterror auf der Straße totgeschwiegen. Erst jetzt, wo man den Wirtschaftsstandort Deutschland durch ein schlechtes Ansehen im Ausland gefährdet sieht, werden Krokodilstränen vergossen. Gerade Politiker jener Parteien, die jetzt zum Kampf gegen rechte Gewalt aufrufen, waren und sind jedoch maßgeblich daran beteiligt, die Grundlage für die heutige rassistische Stimmung zu schaffen. Nach wie vor werden Flüchtlinge als Kriminelle, Sozialschmarotzer und Wirtschaftsflüchtlinge diffamiert, in Sammelunterkünften zusammengepfercht und in Abschiebeknästen eingesperrt. Die rassistische Unterschriften-Kampagne der CDU/CSU gegen die doppelte Staatsbürgerschaft, die »Kinder statt Inder«-Debatte von Jürgen Rüttgers oder die neuste Propagierung einer deutschen »Leitkultur« haben das rassistische Klima in Deutschland weiter angeheizt. Gleichzeitig verfolgen Bundes- und Landesregierungen eine knallharte »Ausländer raus«-Abschiebepolitik.
Wenn, wie in Brandenburg, einem algerischen Flüchtling der Aufenthaltsstatus verweigert wird, weil er nach einem Überfall von Nazis traumatisiert und damit nur noch »bedingt in der Lage ist, sein Leben eigenständig zu meistern« (Zitat Schönbohm, Innenminister von Brandenburg) oder wie in NRW ein kurdischer Sprecher des Kirchenasyl trotz heftigen Protesten - selbst des Aachener Bischöflichen Vikariats - in die Türkei abgeschoben wird, wo ihm Folter und Haft sicher sind, scheinen sich die staatliche Flüchtlingspolitik und der Nazi-Terror auf der Straße bestens zu ergänzen. Der Kampf gegen Rassismus und Rechtsextremismus kann nicht vor den Wurzeln halt machen, sondern muß diese benennen. Gegen eine solche Politik und Neonazis können wir uns nur selber wehren.

talking is over - action is on!
Dem ganzen Gerede über »Zivilcourage gegen Rechts« müssen jetzt Taten folgen. Aus den Erfahrungen der letzten beiden Aufmärsche in Köln ist davon auszugehen, dass der Naziaufmarsch trotz der momentanen Debatte und der Fensterreden der Politiker genehmigt werden wird. Die Polizei, die beim letzten Aufmarsch in Köln noch nicht einmal ein Verbot in Erwägung gezogen hatte, wird wohl auch diesmal mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln den Nazis den Weg freiräumen und gegen protestierende AntifaschistInnen vorgehen. Dies zeigten auch die Aufmärsche in Dortmund am 21.10.2000 (ebenfalls von Christian Worch angemeldet) und am 28.10.2000 in Düsseldorf. Dort schützte das größte Polizeiaufgebot der Düsseldorfer Nachkriegsgeschichte den reibungslosen Ablauf der Naziveranstaltung. Bei beiden Aufmärschen wurden insgesamt über 500! AntifaschistInnen, die nicht tatenlos zuschauen wollten, wie die Nazis ihre menschenverachtende Propaganda zum besten geben, festgenommen. Auch am 9.12. werden wir selber handeln müssen, um die Nazis aufzuhalten. Die Aufmärsche im Mai und Oktober letzten Jahres haben gezeigt, dass es in Köln viele Menschen gibt, die sich den Nazis entgegenstellen wollen. So wurde der erste Aufmarsch am 22.5.99 zu einem Fiasko für die Anmelder, weil sich ihnen über tausend AntifaschistInnen entgegenstellten. Seitdem werden immer mehr Menschen aktiv, die sich gegen den braunen Terror zur Wehr setzen. Je mehr Menschen vom Reden zum Handeln kommen, umso größer ist die Chance, die Nazis zu stoppen.

Gegen faschistische Propaganda und staatlichen Rassismus!
Beteiligt euch an Aktionen, Blockaden und Demonstrationen gegen den Naziaufmarsch!

9.12.2000 - Naziaufmarsch verhindern!

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